Artikel 26: Vom Unterschied der Speisen (und von Kirchensatzungen)
Es ist schriftwidrig, wenn man Fastengebote, Ordensregeln und ähnliche menschliche Satzungen als heilsnotwendig angesehen und ihre Nichtbeachtung für Sünde ausgegeben hat.
Umgekehrt wurde irrig gehandelt, wenn man die eigentlichen guten Werke, die Arbeit des Hausvaters, das Gebären und Erziehen der Kinder durch die Mutter oder die Regierung eines Landes durch die Obrigkeit als nur "weltliche" und unvollkommene Werke gegenüber jenen scheinbar heiligen Werken herabgesetzt hat.
Der Artikel legt weiterhin dar, was die evangelisch-lutherische Kirche unter leiblicher Übung, Zucht und Askese versteht: Das heilige Kreuz zu erleiden, zu fasten und andere Übungen zu halten, damit wir nicht Ursache zur Sünde geben. Dadurch halten wir den Leib geschickt, dass er nicht verhindere, was einem jeden in seinem Stand zu tun befohlen ist.
Es wird also nicht das Fasten selbst verworfen, sondern nur sein Missbrauch als ein verdienstvolles und auf bestimmte Zeiten festgelegtes Werk.