Der vierte Teil: Von der Taufe

Wir haben nun die drei grundlegenden Hauptteile der christlichen Lehre behandelt. Darüber hinaus ist noch von unseren beiden Sakramenten zu reden, die von Christus eingesetzt sind, über die auch jeder Christ wenigstens einen allgemeinen kurzen Unterricht bekommen soll, weil ohne diese beiden Sakramente niemand Christ sein kann, wiewohl man leider bisher nichts davon gelehrt hat. Als Erstes aber nehmen wir uns die Taufe vor, durch die wir zuerst in die Christenheit aufgenommen werden. Damit man es aber gut verstehen könne, wollen wir es ordentlich behandeln und uns auf dasjenige beschränken, was uns zu wissen nötig ist. Denn wie man es den Ketzern und Sektierern gegenüber vertreten und verteidigen muss, das wollen wir den Gelehrten überlassen.

Aufs Erste muss man vor allen Dingen die Worte gut kennen, mit denen die Taufe begründet ist und auf die sich alles bezieht, was davon zu sagen ist, nämlich wie der Herr Christus spricht am Schluss des Evangeliums nach Matthäus: »Gehet hin in alle Welt, lehret alle Heiden und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« [Mt 28,19]
Entsprechend im Evangelium nach Markus, ebenfalls im letzten Kapitel: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt.« [Mk 16,16]

Bei diesen Worten sollst du vor allem beachten, dass hier Gottes Gebot und Einsetzung steht, darum soll man nicht bezweifeln, dass die Taufe eine göttliche Sache ist, nicht von Menschen erdacht oder erfunden. Denn so gewiss ich sagen kann, dass die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser kein Mensch sich in seinem Kopf zusammengesponnen hat, sondern sie sind von Gott selbst offenbart und gegeben, so gewiss kann ich auch rühmen, dass die Taufe kein Menschenkram ist, sondern von Gott selbst eingesetzt, außerdem ernstlich und streng geboten, dass wir uns taufen lassen müssen oder andernfalls nicht selig werden, damit man nicht meine, es handele sich dabei um etwas so Geringfügiges wie das Anlegen eines Feiertagsgewandes. Denn es kommt vor allem darauf an, dass man die Taufe als kostbar ansehe und wertschätze. Denn darüber streiten wir am meisten und setzen uns damit auseinander, weil die Welt jetzt so voller Gruppierungen ist, die schreien, die Taufe sei etwas Äußerliches, etwas Äußerliches aber sei unnütz. Lass es aber immerhin etwas so Äußerliches sein wie nur möglich, da steht jedenfalls Gottes Gebot, das die Taufe einsetzt, begründet und bestätigt. Was aber Gott einsetzt und vorschreibt, das kann nichts Vergebliches sein, sondern nur etwas ganz und gar Kostbares, selbst wenn es nach gängiger Ansicht geringer als ein Strohhalm geachtet wäre. Hat man es bisher für etwas Großes halten können, wenn der Papst mit Urkundsbriefen und Siegeln Ablass austeilte, Altäre oder Kirchen bestätigte, allein um der Urkundsbriefe und Siegel willen, so sollen wir die Taufe viel höher und kostbarer schätzen, weil Gott es befohlen hat und sie zudem in seinem Namen geschieht. Denn so lauten die Worte: »Gehet hin, taufet«, aber nicht »in Eurem«, sondern »in Gottes Namen«.

Denn in Gottes Namen getauft zu werden heißt, nicht von Menschen, sondern von Gott selbst getauft zu werden. Wenn es auch durch die Hand eines Menschen geschieht, so ist es doch wahrhaftig Gottes eigene Tat; daraus kann wohl jeder selbst schließen, dass sie viel bedeutsamer ist als irgendeine Tat, die ein Mensch oder ein Heiliger tun könnte. Denn was könnte man Größeres ausrichten als Gottes Tat? Aber hier hat der Teufel zu schaffen, um uns mit falschem Schein zu verblenden und uns von Gottes Tat zu unseren eigenen Taten zu bringen. Denn das erscheint viel verdienstvoller, dass ein Kartäusermönch viele schwere, große Frömmigkeitsübungen verrichtet, und alle halten mehr von dem, was wir selbst tun und verdienen. Aber die Schrift lehrt folgendermaßen: Wenn man gleich die Frömmigkeitsübungen aller Mönche auf einen Haufen würfe, wie kostbar sie auch scheinen mögen, so wären sie doch nicht so edel und gut, als wenn Gott einen Strohhalm aufhöbe. Warum? Weil die Person edler und besser ist. Nun muss man hier nicht die Person nach ihren Taten, sondern die Taten nach der Person einschätzen, von der sie ihren Wert beziehen. Aber hier mischt sich die verwirrte Vernunft ein, und weil Gottes Tat, anders als die Leistungen, die wir vollbringen, nichts hermacht, so soll sie nichts gelten.

Hieraus lerne nun, die richtige Bedeutung zu erfassen und zutreffend zu antworten auf die Frage, was die Taufe sei, nämlich so, dass sie nicht ein bloßes, schlichtes Wasser ist, sondern ein Wasser, in Gottes Wort und Gebot eingefasst und dadurch geheiligt, also nichts anderes als ein Gotteswasser. Nicht, dass das Wasser an sich edler wäre als anderes Wasser, sondern es kommt darauf an, dass Gottes Wort und Gebot dazukommt. Darum ist es ein bloßer Taschenspielertrick und des Teufels Gespött, dass jetzt unsere neuen Geister, um die Taufe herabzuwürdigen, Gottes Wort und Ordnung außer Acht lassen und nichts anderes ansehen als das Wasser, das man aus dem Brunnen schöpft, und danach daher schwatzen: »Was sollte eine Handvoll Wasser der Seele helfen?« Ja, Lieber, wer weiß das nicht, wenn es denn mit dem Trennen seine Richtigkeit hätte, dass Wasser Wasser ist? Wie wagst du es aber, so in Gottes Ordnung einzugreifen und die größte Kostbarkeit davon wegzureißen, mit der es Gott verbunden und eingefasst hat, der nicht will, dass es zertrennt wird? Denn das ist der Kern in dem Wasser: Gottes Wort oder Gebot und Gottes Name, und dieser Schatz ist größer und edler als Himmel und Erde.

Also begreife nun den Unterschied, dass die Taufe etwas völlig anderes ist als jedes andere Wasser, und zwar nicht der natürlichen Beschaffenheit wegen, sondern weil hier etwas Edleres hinzukommt. Denn Gott selbst setzt seine Ehre daran und legt seine Kraft und Macht hinein. Darum ist es nicht bloß natürliches Wasser, sondern ein göttliches, himmlisches, heiliges und seliges (und wie man es noch loben kann) Wasser. Das alles um des Wortes willen, das ein himmlisches, heiliges Wort ist, das niemand genug preisen kann, denn es hat und vermag alles, was Gottes ist. Wegen dieser besonderen Beschaffenheit wird die Taufe auch als Sakrament bezeichnet, wie auch der heilige Augustinus gelehrt hat: »Accedat verbum ad elementum et fit sacramentum«, das ist: »Wenn das Wort zum Element oder natürlichen Wesen kommt, so wird ein Sakrament daraus«, das ist ein heiliges, göttliches Ding und Zeichen.

Anmerkungen:
  • Augustin (354–430), Bischof in Hippo Regius in Nordafrika, bedeutendster Theologe der Alten Kirche. Das Zitat findet sich in Augustins Tractatus in Ioannis Evangelium LXXX,3 (PL 35, 1840; CChr.SL 36, 529,5f). Eine deutsche Übersetzung ist vorhanden in: BKV Augustinus VI, 119.

Darum lehren wir allezeit, man solle die Sakramente und alle äußerlichen Dinge, die Gott anordnet und einsetzt, nicht nach dem groben oberflächlichen Schein ansehen – auch von der Nuss sieht man zunächst ja nur die raue Schale –, sondern man soll sie danach beurteilen, dass Gottes Wort darin eingeschlossen ist. Denn so reden wir auch vom Vater- und Mutterstand und von weltlichen Amtsträgern; wenn man die danach ansehen will, dass sie Nasen, Augen, Haut und Haar, Fleisch und Knochen haben, so sehen sie genauso aus wie Türken und Heiden, und es könnte jemand kommen und sagen: »Warum soll ich mehr von diesem einen halten als von andern Menschen?« Weil aber das Gebot dazukommt: »Du sollst Vater und Mutter ehren«, so sehe ich den Menschen anders vor mir, geschmückt und angezogen mit der Erhabenheit und Herrlichkeit Gottes. Das Gebot (sage ich) ist die goldene Amtskette, die er am Hals trägt, ja, die Krone auf seinem Haupt, die mir anzeigt, wie und warum man dies Fleisch und Blut ehren soll. Ebenso und noch viel mehr sollst du die Taufe ehren und hochschätzen um des Wortes willen, weil Gott selbst sie sowohl mit Worten als auch mit Taten geehrt hat, überdies mit Wundern vom Himmel bestätigt. Denn meinst du, dass es ein Scherz war, dass sich Christus hat taufen lassen, der Himmel sich auftat, der Heilige Geist sichtbar herabschwebte, und war ganz und gar göttliche Herrlichkeit und Erhabenheit? [vgl. Mt 3,13–17par] Deshalb ermahne ich nochmals, dass man nur ja die beiden, Wort und Wasser, nicht voneinander scheiden oder trennen lasse. Denn wenn man das Wort davon absondert, so ist es kein anderes Wasser als dasjenige, mit dem die Magd kocht, und kann wohl eine Badertaufe heißen, aber wenn das Wort dabei ist, wie es Gottes Gebot angeordnet hat, so ist es ein Sakrament und heißt Christi Taufe. Das sei der erste Abschnitt von der Beschaffenheit und Würde des heiligen Sakraments.

Anmerkungen:
  • Taufe, wie sie der Bader verabreichen könnte, gewöhnliches Bad.

Zum anderen, weil wir nun wissen, was die Taufe ist und wie sie zu halten sei, müssen wir auch lernen, warum und wozu sie eingesetzt ist, also was sie nützt, gibt und bewirkt. Das kann man nirgends besser als aus den oben angeführten Worten Christi erfahren, nämlich: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig.« [Mk 16,16]. Darum drücke es aufs einfachste so aus, dass dies die Kraft, die Wirkung, der Nutzen, die Frucht und der Zweck der Taufe ist, dass sie selig macht. Denn man tauft niemanden in der Absicht, dass er ein Fürst werden solle, sondern, wie die Worte lauten, dass er »selig werde«. Selig werden aber heißt, wie man wohl weiß, nichts anderes, als von Sünde, Tod und Teufel erlöst in Christi Herrschaft zu kommen und im Einklang mit ihm ewig zu leben. Da siehst du wieder, wie teuer und wert die Taufe zu schätzen ist, weil wir solch einen unaussprechlich wertvollen Schatz darin erlangen. Das zeigt wohl auch, dass es nicht schlichtes klares Wasser sein kann. Denn klares Wasser könnte so etwas nicht bewirken, aber das Wort tut es, und dass (wie oben gesagt) Gottes Name darin ist. Wo aber Gottes Name ist, da muss auch Leben und Seligkeit sein, so dass es zutreffend ein göttliches, seliges, fruchtbares und gnadenreiches Wasser heißt. Denn durch das Wort bekommt die Taufe die Kraft, so dass sie ein »Bad der Wiedergeburt« ist, wie Paulus sie im 3. Kapitel des Titusbriefs [Tit 3,5] nennt.

Aber unseren Besserwissern, den neuen Geistern, die behaupten, der Glaube mache allein selig, Handlungen aber und äußerliche Dinge trügen nichts dazu bei, antworten wir, dass allerdings nichts in uns wirkt als allein der Glaube, wie wir noch weiter unten hören werden. Das wollen aber die verblendeten Führer [vgl. Mt 23,16; 15,14] nicht sehen, dass der Glaube etwas haben muss, an das er glaubt, das heißt: woran er sich hält und worauf er steht und gründet. Dementsprechend hängt nun der Glaube am Wasser und glaubt, dass es die Taufe sei, darin reine Seligkeit und Leben ist, nicht durch das Wasser, wie hinlänglich gesagt ist, sondern dadurch, dass es mit Gottes Wort und Anordnung vereinigt ist und sein Name darin steckt. Wenn ich das nun glaube, so glaube ich an Gott als an denjenigen, der sein Wort da hineingegeben und eingepflanzt hat und uns dieses äußerliche Ding vorsetzt, damit wir diesen Schatz überhaupt ergreifen können. Nun sind sie so verrückt, dass sie den Glauben von demjenigen Ding trennen, an dem der Glaube haftet und an das er gebunden ist, auch wenn es äußerlich ist. Ja, es soll und muss äußerlich sein, damit man es mit menschlichen Sinnen erfassen und begreifen und auf diese Weise ins Herz bringen kann, wie denn das ganze Evangelium eine äußerliche, mündliche Predigt ist. Kurz, was Gott in uns tut und bewirkt, will er durch solche äußerlichen Anordnungen bewirken. Wo er nun redet, ja wohin oder wodurch er redet, da soll der Glaube hinsehen und sich daran halten. Nun haben wir hier die Worte: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig.« Worauf beziehen sie sich, wenn nicht auf die Taufe, also auf das in Gottes Anordnung eingefasste Wasser? Darum folgt daraus, dass, wer die Taufe verwirft, damit auch Gottes Wort, den Glauben und Christus verwirft, der uns dahin weist und uns an die Taufe bindet.

Drittens, weil wir den großen Nutzen und die Kraft der Taufe besprochen haben, so lass uns nun weiter sehen, wer die Person ist, die das empfängt, was die Taufe gibt und nützt. Das ist abermals sehr genau und klar ausgedrückt in eben den Worten: »Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig«, das heißt, der Glaube allein macht die Person würdig, das heilsame, göttliche Wasser mit Nutzen zu empfangen. Denn weil das hier in den Worten bei und mit dem Wasser vorgetragen und zugesagt wird, kann es nicht anders empfangen werden, als dass wir dies von Herzen glauben. Ohne Glauben ist es nichts nütze, obwohl es an und für sich ein göttlicher, überschwänglicher Schatz ist. Darum vermag das eine Wort: »Wer da glaubt« so viel, dass es ausschließt und zurücktreibt alle Werke, die wir in der Absicht tun könnten, dadurch Seligkeit zu erlangen und zu verdienen. Denn es steht fest: Was nicht Glaube ist, das bewirkt nichts dabei und empfängt auch nichts.

Wenn die Gegner aber wie gewöhnlich argumentieren: »Die Taufe ist doch selbst ein Werk, wie kannst du dann sagen, die Werke gelten nichts zur Seligkeit? Wo bleibt denn der Glaube?«, so antworte: »Ja, unsere Werke tragen in der Tat nichts zur Seligkeit bei, die Taufe ist aber nicht unser, sondern Gottes Werk (denn du musst, wie gesagt, die Taufe Christi und die Badertaufe möglichst weit auseinanderhalten); Gottes Werke aber sind heilsam und nötig zur Seligkeit und schließen den Glauben nicht aus, sondern fordern ihn, denn ohne Glauben könnte man sie nicht erfassen. Denn damit, dass du dich übergießen lässt, hast du die Taufe nicht schon in einer Weise empfangen oder behalten, dass sie dir etwas nützen würde. Aber dadurch wird sie dir nützlich, wenn du dich in der Absicht taufen lässt, Gottes Befehl und Anordnung zu befolgen, überdies in Gottes Namen, auf dass du in dem Wasser die versprochene Seligkeit empfängst. Das kann freilich die Faust oder der Körper nicht tun, sondern das Herz muss es glauben. Also erkennst du deutlich, dass es sich nicht um eine Leistung handelt, die wir erbrächten, sondern um einen Schatz, den Gott uns schenkt und den der Glaube ergreift, ebenso wie der Herr Christus am Kreuz keine Leistung ist, sondern ein Schatz, im Wort eingefasst und uns vorgetragen und durch den Glauben empfangen. Darum missdeuten sie unsere Auffassung gewaltsam, wenn sie gegen uns wettern, als predigten wir gegen den Glauben, obwohl es uns doch gerade darauf allein ankommt, weil er so nötig ist, dass ohne ihn nichts empfangen oder genossen werden kann.

Anmerkungen:
  • Siehe oben Anm. 97.

  • Im Original: »fodern«, hier primär »fordern, erfordern, verlangen«, aber auch mit dem möglichen Nebensinn »fördern«.

Also haben wir die drei Punkte zusammen, die man von diesem Sakrament wissen muss, insbesondere dass es Gottes Anordnung ist, die in allen Ehren zu halten ist, was allein schon genügte, wäre es auch ein ganz äußerliches Ding wie das Gebot: »Du sollst Vater und Mutter ehren«, allein auf ein leibliches Fleisch und Blut bezogen, da man nicht das Fleisch und Blut, sondern Gottes Gebot ansieht, in das es eingefasst ist und um dessentwillen das Fleisch Vater und Mutter heißt. Entsprechend, wenn wir auch nicht mehr hätten als diese Worte: »Gehet hin und tauft« etc., so müssten wir es dennoch als Gottes Anordnung annehmen und ausführen. Nun ist aber nicht bloß das Gebot und der Befehl da, sondern auch das Versprechen. Darum ist es noch viel herrlicher als das, was Gott sonst geboten und angeordnet hat, kurz, so voller Trost und Gnade, dass Himmel und Erde es nicht erfassen können. Aber dazu gehört Einsicht, um das zu glauben, denn es fehlt nicht am Schatz, aber es fehlt daran, dass man ihn erfasst und festhält.

Darum hat jeder Christ sein Leben lang genug zu lernen und zu verwirklichen an der Taufe; denn er hat immerfort zu schaffen, um fest zu glauben, was sie zusagt und bringt: Überwindung des Teufels und des Todes, Vergebung der Sünde, Gottes Gnade, den ganzen Christus und den Heiligen Geist mit seinen Gaben. Kurz, es ist so unermesslich, dass die zaghafte Natur, wenn sie es bedenkt, leicht in Zweifel geraten wird, ob es wirklich wahr sein kann. Denn stell dir vor, es gäbe einen Arzt, der es fertigbrächte, dass die Leute nicht stürben, oder wenn sie stürben, danach ewig lebten. Wie würde die Welt mit Geld auf ihn einstürmen, dass wegen des Andrangs der Reichen sonst niemand mehr zu ihm kommen könnte! Nun wird hier in der Taufe jedem umsonst ein solcher Schatz vor die Tür gebracht und ein solches Heilmittel, das den Tod verschlingt [vgl. Jes 25,8] und alle Menschen am Leben erhält. So muss man die Taufe ansehen und uns zunutze machen, dass wir uns daran stärken und damit trösten, wenn uns unsere Sünde und unser Gewissen belasten, und sagen: »Ich bin dennoch getauft; bin ich aber getauft, so ist mir zugesagt, dass ich selig sein soll und das ewige Leben haben an Seele und Körper.« Denn darum geschieht beides in der Taufe, dass der Körper begossen wird, der nicht mehr begreifen kann als das Wasser, und dass dazu das Wort gesprochen wird, damit auch die Seele es begreifen könne. Weil nun beides zusammen, Wasser und Wort, eine einzige Taufe bildet, so müssen auch beide zusammen, Leib und Seele, selig werden und ewig leben, die Seele durch das Wort, an das sie glaubt, der Leib aber, weil er mit der Seele vereinigt ist und die Taufe auch erfasst, wie es ihm eben möglich ist. Darum haben wir an Leib und Seele keinen kostbareren Schmuck. Denn dadurch werden wir ganz heilig und selig, und das kann sonst kein Leben, keine Leistung auf Erden erreichen.

Das sei nun genug gesagt von der Beschaffenheit, dem Nutzen und dem Gebrauch der Taufe, so viel hier angebracht ist. Hierzu gehört nun auch die Frage, mit der der Teufel durch seine Sekten die Welt verwirrt, über die Taufe der Kinder, ob sie auch glauben und gültig getauft werden. Dazu sagen wir kurz: Wer unkundig ist, der weise die Frage ab und verweise die Fragesteller an die Gelehrten. Willst du aber antworten, so antworte folgendermaßen: Dass die Kindertaufe Christus gefällt, beweist sich hinlänglich aus seinem eigenen Handeln, nämlich daraus, dass Gott viele von denen, die als Kinder getauft wurden, heilig macht und ihnen den Heiligen Geist gegeben hat, und dass es auch noch heute viele gibt, an denen man spürt, dass sie den Heiligen Geist haben, sowohl an ihrer Lehre wie an ihrem Leben, wie es uns durch Gottes Gnade auch gegeben ist, dass wir die Schrift auslegen können und Christus erkennen, was ohne den Heiligen Geist nicht geschehen kann. Wenn aber Gott die Kindertaufe nicht annähme, gäbe er keinem von ihnen den Heiligen Geist oder etwas von diesen Fähigkeiten, kurz, es dürfte seit langer Zeit bis in die Gegenwart hinein gar keine Christen mehr auf Erden gegeben haben. Weil nun Gott die Taufe bestätigt durch Eingeben seines Heiligen Geistes, wie man an etlichen Vätern wohl spürt, z. B. am heiligen Bernhard, an Gerson, an Johann Hus und andern, und die heilige christliche Kirche nicht untergeht bis ans Ende der Welt [vgl. Mt 16,18; 28,20], so müssen sie zugeben, dass die Kindertaufe Gott wohlgefalle. Denn er kann ja nicht gegen sich selbst vorgehen oder der Lüge und dem Betrug helfen, geschweige seine Gnade und seinen Geist dazu geben. Dies ist die allerbeste und stärkste Beweisführung für die einfachen und unkundigen Leute. Denn man wird uns diesen Artikel: »Ich glaube eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen« etc. nicht nehmen oder umstoßen.

Anmerkungen:
  • Bernhard von Clairvaux (1090/91–1153), Klostergründer und -reformer, bedeutender Theologe des Zisterzienserordens, Kreuzzugsprediger; Johannes Gerson (1363–1429), Kirchenreformer, Gegner des übersteigerten Machtanspruchs des Papsttums, Teilnehmer am Konstanzer Konzil. Dort wurde der böhmische Reformator Johannes Hus 1415 als Ketzer verurteilt und verbrannt; von altgläubiger Seite wurde er daher selbstredend nicht unter die Kirchenväter gerechnet.

Danach sagen wir weiter, dass es uns nicht sonderlich darauf ankommt, ob derjenige, der getauft wird, glaubt oder nicht glaubt; denn darum wird die Taufe nicht ungültig, sondern an Gottes Wort und Gebot liegt alles. Das ist nun wohl ein wenig zugespitzt formuliert, ist aber darin begründet, dass ich gesagt habe, die Taufe sei nichts anderes als Wasser und Gottes Wort beieinander und miteinander, d. h., wenn das Wort bei dem Wasser ist, so ist die Taufe gültig, auch wenn der Glaube nicht dazukommen sollte. Denn mein Glaube macht nicht die Taufe, sondern er empfängt die Taufe. Nun wird die Taufe davon nicht ungültig, dass sie womöglich nicht bestimmungsgemäß empfangen oder gebraucht wird, weil sie (wie gesagt) nicht an unseren Glauben, sondern an das Wort gebunden ist. Denn wenn auch heute ein Jude mit Unaufrichtigkeit und bösem Vorsatz käme und wir ihn mit ganzem Ernst tauften, sollten wir doch festhalten, dass die Taufe gültig wäre. Denn da ist das Wasser samt Gottes Wort, auch wenn er sie beide nicht empfängt, wie er sollte. Entsprechend empfangen diejenigen, die unwürdig zum Abendmahl gehen, das gültige, wahre Sakrament, auch wenn sie nicht glauben.

Anmerkungen:
  • Da innerhalb der Kirche allenthalben die Säuglingstaufe praktiziert wurde, kamen Erwachsenentaufen nur bei konvertierten Juden vor, deshalb nimmt Luther auch das Beispiel eines unaufrichtigen Taufbewerbers aus diesem Bereich. Zwar propagierte die Täuferbewegung, gegen deren Argumente sich Luther hier wendet, die Erwachsenen- bzw. Glaubenstaufe und lehnte die Säuglingstaufe als ungültig ab; in den Anfangsjahren der Bewegung handelte es sich aber naturgemäß durchwegs um Wiedertaufen, weil die Erwachsenen, die sich dort taufen ließen, alle bereits einmal als Kinder getauft worden waren.

Also siehst du, dass der Einwand der Rottengeister nichts taugt. Denn, wie gesagt, selbst wenn die Kinder nicht glaubten, was doch nicht so ist (wie eben bewiesen), so wäre doch die Taufe gültig; und niemand soll die als Kinder Getauften noch einmal taufen. Entsprechend würde auch das Abendmahl nicht beschädigt oder unwirksam, wenn jemand mit bösem Vorsatz hinginge, und es wäre nicht zu dulden, dass er es wegen des zuvor geschehenen Missbrauchs in der gleichen Stunde noch einmal empfinge, als hätte er vorher das Sakrament nicht wirklich empfangen. Denn das bedeutete, das Sakrament aufs Höchste zu lästern und zu schänden. Wie kämen wir dazu, dass Gottes Wort und Anordnung darum unrecht sein und nichts gelten sollten, weil wir sie nicht bestimmungsgemäß gebrauchen? Darum sage ich: Hast du [damals, als du getauft wurdest,] nicht geglaubt, so glaube jetzt, und sprich folgendermaßen: »Die Taufe ist sehr wohl gültig gewesen, ich habe sie aber leider nicht bestimmungsgemäß empfangen.« Denn auch ich selbst und alle, die sich taufen lassen, müssen vor Gott folgendermaßen sprechen: »Ich komme her in meinem Glauben und auch in dem der anderen, dennoch kann ich nicht darauf bauen, dass ich glaube und viele Leute für mich bitten, sondern darauf baue ich, dass es dein Wort und Befehl ist«, ebenso wie ich zum Abendmahl nicht auf meinen Glauben hin gehe, sondern auf Christi Wort hin. Ich mag stark oder schwach sein, das überlasse ich Gott; das weiß ich aber, dass er mir befiehlt, hinzugehen, zu essen und zu trinken etc., und dass er mir seinen Leib und sein Blut schenkt, das wird mir nicht lügen noch trügen. Entsprechend halten wir es auch mit der Kindertaufe; das Kind tragen wir herbei in der Meinung und Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben geben möge, aber darauf taufen wir es nicht, sondern allein darauf, dass Gott es befohlen hat. Warum das? Weil wir wissen, dass Gott nicht lügt; ich und mein Nächster und kurzum alle Menschen müssen sich täuschen und trügen, aber Gottes Wort kann nicht trügen.

Anmerkungen:
  • Vgl. Mk 2,3–5.

Darum sind es wahrlich vermessene, tölpelhafte Geister, die so folgern und schließen: Wo der Glaube nicht recht ist, da muss auch die Taufe nicht gültig sein. So könnte ich schlussfolgern: Wenn ich nicht glaube, so ist Christus nichts, oder: Wenn ich nicht gehorsam bin, so sind Vater, Mutter und Obrigkeit nichts. Ist das ein logischer Schluss: Wenn jemand nicht tut, was er tun soll, so soll darum auch die Sache selbst, auf die er sich bezieht, nichts sein oder gelten? Lieber, schließe vielmehr im Gegenteil so: Eben darum ist die Taufe etwas und gültig, weil man sie unrecht empfangen hat. Denn wenn sie an sich nicht gültig wäre, könnte man sie nicht missbrauchen oder sich daran versündigen. Es heißt: »Abusus non tollit, sed confirmat substantiam«, »Missbrauch nimmt die eigentliche Beschaffenheit nicht hinweg, sondern bestätigt sie«. Denn Gold bleibt nichtsdestoweniger Gold, auch wenn es eine Hure mit Sünden und Schanden trägt.

Anmerkungen:
  • Rechtssprichwort.

Darum sei abschließend festgestellt, dass die Taufe allezeit uneingeschränkt gültig bleibt, selbst wenn nur ein einziger Mensch getauft würde und dieser noch dazu nicht rechtschaffen glaubte. Denn Gottes Anordnung und sein Wort lassen sich nicht von Menschen umwandeln oder ändern. Sie aber, die Schwarmgeister, sind so verblendet, dass sie Gottes Wort und Gebot nicht sehen und darum die Taufe für nichts weiter halten als für Wasser, wie es auch in einem Bach oder einem Kochtopf vorkommt, und ebenso achten sie die Vertreter der Obrigkeit nicht höher als andere Menschen; und weil sie weder Glauben noch Gehorsam sehen können, soll es sie auch an sich gar nicht geben. Da lauert ein heimtückischer, aufrührerischer Teufel, der gerne die Krone von der Obrigkeit risse, dass man sie danach mit Füßen träte, und der uns gern alle Gotteswerke und -anordnungen verkehren und zunichte machen würde. Darum müssen wir wachsam und gerüstet sein und uns nicht von dem Wort wegweisen und abwenden lassen, damit wir die Taufe nicht ein bloßes Zeichen sein lassen, wie die Schwärmer irrigerweise meinen.

Zum Schluss muss man auch wissen, was die Taufe bedeutet und warum Gott gerade diese äußerliche Zeichenhandlung dem Sakrament zugeordnet hat, durch das wir in die Christenheit aufgenommen werden. Das Werk aber oder die Handlung bestehen darin, dass man uns ins Wasser hineinsenkt, bis es uns vollständig bedeckt, und uns anschließend wieder herauszieht. Diese beiden Teile, unter die Wasseroberfläche zu sinken und wieder heraufzukommen, verdeutlichen die Kraft und die Wirkung der Taufe, nämlich nichts anderes als die Tötung des alten Adam und danach die Auferstehung des neuen Menschen. Beides vollzieht sich unser Leben lang in uns, so dass ein christliches Leben nichts anderes ist als eine tägliche Taufe, einmal angefangen und immer fortgesetzt. Denn es muss ununterbrochen daran gearbeitet werden, dass man ausfegt, was zum alten Adam gehört, damit hervorkommt, was zum neuen gehört. Was ist denn der alte Mensch? Das ist er, was uns angeboren ist von Adam her: zornig, gehässig, neidisch, unkeusch, geizig, faul, hochmütig, ja ungläubig, mit allen Lastern erfüllt, und was von Natur nichts Gutes an sich hat. Wenn wir nun unter Christi Herrschaft kommen, soll dies täglich nachlassen, so dass wir mit der Zeit immer milder, geduldiger und sanftmütiger werden und dem Geiz, Hass, Neid und Hochmut immer mehr Abbruch tun. Das ist der richtige Gebrauch der Taufe bei den Christen, den die Wassertaufe andeutet. Wo dies nun nicht vor sich geht, sondern dem alten Menschen die Zügel locker gelassen werden, so dass er nur umso stärker wird, da kann nicht die Rede davon sein, dass die Taufe richtig gebraucht würde, sondern da arbeitet man gegen die Taufe. Denn die außerhalb von Christus sind, können nicht anders, als täglich schlimmer zu werden, wie auch das Sprichwort lautet und wie es der Wahrheit entspricht: »Immer je ärger, je länger, je böser.« Ist einer voriges Jahr hochmütig und geizig gewesen, so ist er dieses Jahr viel geiziger und hochmütiger, die Untugend wächst nämlich von Jugend auf mit ihm und greift immer weiter um sich. Ein Kleinkind hat keine besondere Untugend an sich, wenn es aber zum Jugendlichen heranwächst, wird dieser zügellos und unkeusch; kommt er zu seinem vollen Mannesalter, so fangen die wirklichen Laster an, je länger, umso mehr. Darum folgt der alte Mensch ungehindert seiner Wesensart, wo man nicht mit der Kraft der Taufe dagegen angeht und ihn niederhält; wo jemand hingegen Christ geworden ist, da nimmt der alte Mensch so lange täglich ab, bis er völlig verschwindet. Das heißt recht in die Taufe kriechen und täglich wieder hervorkommen.

Anmerkungen:
  • Die ursprüngliche Immersionstaufe (vollständiges Untertauchen des Täuflings), wie sie heute z. T. noch bei den Ostkirchen und in einigen Freikirchen und anderen Gruppierungen praktiziert wird, wurde im Laufe der Zeit durch die Infusionstaufe ersetzt, das Begießen des Täuflings mit Wasser.

  • Der Urmensch, der der Sünde verfiel. Vgl. Gen 3; 1 Kor 15,22.45–49.

Also ist das äußerliche Zeichen nicht nur dazu bestimmt, um kraftvoll zu wirken, sondern auch, um etwas zu verdeutlichen. Wo nun der Glaube vorhanden ist mit seinen Früchten, da handelt es sich nicht um eine inhaltsleere Zeremonie, sondern die Wirkung ist dabei. Wo aber der Glaube nicht ist, da bleibt es ein bloßes fruchtloses Zeichen.

Und hier erkennst du, dass die Taufe mit ihrer Wirkung und ihrer Bedeutung auch das sogenannte dritte Sakrament, die Buße, einschließt, die eigentlich nichts anderes ist als die Taufe. Denn was heißt Buße anderes, als den alten Menschen mit Ernst anzugreifen und in ein neues Leben einzutreten? Wenn du darum in der Buße lebst, so bewegst du dich auch in der Taufe, die dieses neue Leben nicht nur bedeutet, sondern auch bewirkt, anfängt und vorantreibt; denn es wird darin Gnade, Geist und Kraft gegeben, um den alten Menschen zu unterdrücken, damit der neue hervorkommen und stark werden kann. Darum bleibt die Taufe dauerhaft bestehen, und auch wenn jemand davon abfällt und sündigt, so behalten wir doch immer eine Zugangsmöglichkeit dazu, dass man nämlich den alten Menschen wieder überwindet und hinter sich lässt. Aber mit dem Wasser braucht man uns nicht noch einmal zu begießen. Denn wenn man sich auch hundertmal ins Wasser senken ließe, so ist es doch nur eine einzige Taufe. Die Wirkung aber und die Bedeutung bleiben bestehen. Also ist die Buße nichts anderes als eine Rückkehr und Wiederannäherung an die Taufe, womit man das wiederaufnimmt und fortsetzt, was man zuvor angefangen, aber unterbrochen hat.

Das sage ich darum, damit man nicht auf den Irrtum verfällt, in dem wir uns lange befunden haben und wähnten, die Taufe sei hinfällig geworden und nicht mehr zu gebrauchen, nachdem man wieder in Sünde gefallen ist; diese Auffassung ergibt sich, wenn man die Taufe nur im Hinblick auf die einmal geschehene Handlung betrachtet. Das kam daher, dass der heilige Hieronymus geschrieben hat, die Buße sei die zweite Planke, auf der wir weiterschwimmen und uns ans Ufer retten müssten, nachdem das Schiff zerschellt sei, auf dem wir unsere Reise antreten, wenn wir in die Christenheit hineinkommen. Dadurch wird der Gebrauch der Taufe beseitigt, weil sie uns scheinbar nichts mehr nützen kann. Diese Ansicht ist aber nicht richtig, weil das Schiff nicht zerbricht; denn es ist (wie gesagt) Gottes Anordnung und nicht unsere Sache. Wohl kommt es vor, dass wir ausrutschen und von Bord fallen. Geht aber jemand über Bord, so sehe er zu, dass er wieder herbeischwimme und sich festhalte, bis er wieder hereinkommt und weiter mitfährt.

Anmerkungen:
  • Kirchenvater, geb. ca. 347, gest. 419/420 in Bethlehem, Übersetzer theologischer Werke aus dem Griechischen ins Lateinische, Bibelkommentator und -übersetzer, Verfasser wissenschaftlich-theologischer und erbaulicher Werke.

  • Vgl. Hieronymus, Epistula 130 ad Demetriadem de servanda virginitate (PL 22, 1115).

Also erkennt man, wie kostbar und wichtig die Taufe ist, die uns dem Teufel aus dem Rachen reißt, uns Gott zu eigen macht, die Sünde eindämmt und wegnimmt, danach täglich den neuen Menschen stärkt und immer wirkt und bleibt, bis wir aus diesem Elend in die ewige Herrlichkeit kommen. Darum soll jeder die Taufe als sein alltägliches Gewand betrachten, in dem er auf Dauer umhergehen soll, damit er sich allezeit im Glauben und seinen Früchten antreffen lasse, um den alten Menschen zurückzudrängen und den neuen wachsen zu lassen. Denn wenn wir wirklich Christen sein wollen, dann müssen wir dasjenige tun, dessentwegen wir Christen sind. Wenn aber jemand davon abfällt, so komme er wieder herbei. Denn wie Christus, der Gnadenstuhl [vgl. Röm 3,25; Hebr 4,16], nicht verschwindet oder uns verbietet, zu ihm zurückzukehren, auch wenn wir sündigen, so bleiben auch sein gesamter Schatz und seine Gabe. Wie uns nun einmal in der Taufe Vergebung der Sünden zuteilgeworden ist, so bleibt sie noch täglich, solange wir leben, d. h. solange wir den alten Menschen am Hals mit uns herumschleppen.

Anmerkungen:
  • Luthers Übersetzung für das Sühnmal (hebr. kappórät), die goldene Platte oberhalb der Bundeslade im Allerheiligsten des israelitischen Tempels, die als Ort der Gottespräsenz am Versöhnungstag mit dem Opferblut besprengt wurde, um die durch die Sünde zerstörte Verbindung zwischen Gott und seinem Volk (und letztlich der gesamten Menschheit) wiederherzustellen (vgl. Lev 16); im Neuen Testament bildhaft auf Jesus Christus übertragen.